Reptilien & Lurche

Vielen Kröten über die Straße geholfen
An der Emdener Straße aber deutlich weniger Tiere als in den vergangenen Jahren

Die Naturschutzgruppe Emsland Nord hat, wie in den vergangenen Jahren, Kröten-Schutzzäune an der Bülte und entlang der Emdener Straße im Bereich des Sees errichtet. Beim täglichen Entleeren der Auffangeimer wurde die Zahl der wandernden Erdkröten ermittelt.
Waren es im 7-jährigen Schnitt bis zum Jahr 2019  noch 730 Exemplare an der Emdener Straße, so konnten  in 2020 nur noch knapp 100 Exemplare gezählt werden und in diesem Jahr waren es sogar nuir noch 70 Tiere, die den Weg zum Laichgewässer gesucht haben.  
Bei der Bülte blieb im letzten Jahr und auch in diesem Jahr die Zahl wie im langjährigen Schnitt stabil bei ca. 530 Tieren.
Am vergangenen Freitag wurden die Kröten-Schutzzäune nach dreiwöchiger Standzeit wieder abgebaut.

Die Naturschutzgruppe Emsland Nord bedankt sich auf diesem Weg noch einmal bei allen Freiwilligen, die beim Auf- und Abbau der Zäune und/oder bei der allmorgendlichen Leerung der Fangeimer und Zählung der Kröten mitgeholfen haben.

Artenportäts, Gefährdungen und Schutzmaßnahmen

insgesamt leben in Deutschland 21 Amphibien- und 15 Reptilienarten.
Diese werden auf den Seiten des NABU-Bundesverbandes in entsprechenden Artenporträts vorgestellt. Hier der Link dazu:

 

Amphibien und Reptilien

 

Amphibien kennenlernen und helfen:

Broschüre online bestellen!

Hier eine Reihe weiterer Links zu den Informationen auf den Seiten des NABU-Bundesverbandes:


Die heimischen Lurch-Arten im Porträt
Kröten, Frösche, Molche, Unken und Salamander

In Steckbriefen vorgestellt werden die in Deutschland lebenden 21 Amphibienarten

 

Reptilien

Ringelnatter, Mauereidechse, Sumpfschildkröte und Co.

Reptilien haben ein großes Wärmebedürfnis, weil ihre Körpertemperatur stark von der Umgebungstemperatur abhängt. Erfahren Sie hier mehr über das Leben der Reptilien.

 

Anpassungsfähig und dennoch bedroht:

 

Die Zauneidechse ist „Reptil des Jahres 2020“

 

Krötenzäune im Bereich Papenburg

Alljährlich werden im Papenburger Bereich Krötenzäune aufgestellt. Der Inhalt der Eimer wird gezählt, meist sind es Erdkröten.
Die unten angegebenen Zahlen wurden vom Koordinator des Projektes (Reiner Gruner) zusammengestellt.

Die obigen Befunde wurden in den 7 Jahren jeweils durch mindestens 10 Sammler festgestellt, die im NABU engagiert sind oder durch Naturfreunde, die dem Verein nahe stehen. Auch beim jeweiligen Auf- und Abbau der Fangzäune waren stets 4-6 Personen aktiv.
Die in den Eimern gelandeten Kröten in das gegenüberliegende Gewässer ( Bülte und Kanal östl. der Emdener Straße ) zu tragen und zu zählen ist sehr Zeit intensiv und so ist es hier an der Zeit, den Aktiven an dieser Stelle für ihr Engagament zu danken.


Fast überall zu finden:

Die Erdkröte (Bufo bufo)
 

Die Erdkröte ist eine der häufigsten Amphibienarten Europas und fast auf dem gesamten Kontinent verbreitet. Außerdem ist mit bis zu elf Zentimetern eine unserer größten Amphibienarten. Die Oberseite ist bräunlich gefärbt mit einer Vielzahl von Warzen.
 

Merkmale
Die Erdkröte ist mit einer Größe von bis zu elf Zentimetern eine unserer größten Amphibienarten. Die Oberseite ist bräunlich gefärbt und mit einer Vielzahl von Warzen ausgestattet. Die Unterseite ist schmutzigweiß und manchmal grau gesprenkelt. Die Männchen sind wie bei allen echten Kröten an ihren schwärzlichen Schwielen am Daumen und den nächsten beiden Fingern gut zu erkennen.

Verbreitung
Die Erdkröte ist eine der häufigsten Amphibienarten Europas und fast auf dem gesamten Kontinent verbreitet. Die Art fehlt nur im äußersten Norden Skandinaviens und in Island.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erdkrötenpaar -
Foto: NABU/
Hubertus Schwarzentraub

Lebensraum
Erdkröten besiedeln ein breites Spektrum an Lebensräumen und sind an einer Vielzahl von Gewässern zu finden.

 

 

Fortpflanzung
In Mitteleuropa begeben sich Erdkröten sehr frühzeitig im März nach Ende des Frostes auf Wanderschaft. Dabei wandern die Erdkröten zum Teil synchron zu ihren Laichgewässern. Vielfach trifft man dabei auch schon auf bereits verkuppelte Krötenpaare, bei denen sich das Männchen huckepack zum Gewässer tragen lässt. Die Weibchen geben wie alle Kröten Laichschnüre ab, die aus 3.000 bis 6.000 Eiern bestehen können.

Gefährdung
Die Zerstörung oder Beeinträchtigung von Gewässern durch Zuschüttung oder Eintrag von Müll, Dünger und Umweltgiften gefährden die Bestände der Erdkröte. Insbesondere während den Wanderungen, etwa vom Winterquartier zum Laichgewässer, erfahren Erdkröten und andere Amphibien häufig Verluste durch den Straßenverkehr.

Schutzstatus
„Besonders geschützt“ nach Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung. Besonders geschützte Arten dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden.

Quelle: www.nabu.de

Die Kreuzotter

(Vipera berus)

Nicht gefährlich aber gefährdet
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von Ralf Wollesen und Ulrike Christiansen

Wer glaubt, dass Kreuzottern ähnlich wie einige tropische Schlangen sehr temperamentvoll und aktiv sind, sieht sich bei längerer Beobachtung getäuscht. Die meiste Zeit ihres Lebens liegen Kreuzottern ruhend in der Sonne oder in ihren Verstecken. Erst bei Flucht, Verteidigung oder Beuteerwerb zeigen diese Schlangen ihre spontane Agilität.

 

Sobald im Frühjahr die Tage wieder länger werden, locken die wärmenden Strahlen der Sonne nicht nur Spaziergänger, sondern auch die kälteunempfindlichsten unserer heimischen Schlangen, die Kreuzottern, ins Freie. Erkennbar sind diese Tiere an einem dunklen Zickzackband, das entlang ihrer Rückenmitte verläuft (Abb. 1). Die Pupillen sind wie bei einer Katze senkrecht geschlitzt und die Rumpfschuppen gekielt. Die Größe der Kreuzottern wird meist überschätzt; die Durchschnittsgröße europäischer Exemplare liegt bei ca. 50 cm für Männchen und 60 cm für Weibchen. Nur selten erreicht eine Kreuzotter eine Länge von über 80 cm.

Foto: M. Trzoska

Höllen- und Feuerotter
 
Die Färbung der Otter ist geschlechtsabhängig: Männchen sind in den allermeisten Fällen sehr kontrastreich, oft weißlich oder hellgrau bis olivgrau, mit intensiver schwarzer Zeichnung. Die Weibchen sind dagegen häufig bräunlich oder rötlich mit weniger kontrastreicher dunkelbrauner Zeichnung (s. Abb. 2).
Die Jungtiere haben nicht immer von Geburt an ihre geschlechtstypische Ausfärbung. Meist besitzen sie eine rötlichbraune Grundfärbung mit dunkelbraunem Zickzackband. Mit Einsetzen der Geschlechtsreife nehmen sie kurz vor der letzten Häutung als subadultes Tier ihre geschlechtsspezifische Färbung an.
Nicht selten sind rein schwarze Exemplare beider Geschlechter zu finden. Diese Farbvariante wurde früher als eigene Art fehlgedeutet und als "Höllenotter" bezeichnet (s. Abb. 3). Diese so genannten Schwärzlinge sind nicht immer von Geburt an schwarz. Häufig färben sich die meist rötlichen Jungtiere erst bis zur Geschlechtsreife durch starke Einlagerung von schwarzen Pigmentkörperchen in der Oberhaut um. Sie werden also von Häutung zu Häutung dunkler. Es gibt aber auch Tiere, die nicht ganz so dunkel sind und bei denen sich noch das schwarze Zickzackband erkennen lässt. Auch rostrote Exemplare kommen vor, die früher Kupfer- oder Feuerotter genannt wurden.
Häufig wurde die Kreuzotter mit unseren beiden anderen heimischen ungiftigen Schlangen, der Ringelnatter (Natrix natrix) und der Schlingnatter (Coronella natrix) verwechselt. Im Vergleich zu ihnen wirkt der Otterkörper kräftiger und gedrungener und der eher kantige Kopf ist wie der kurze Schwanz vom Körper relativ deutlich abgesetzt. Ringel- und Schlingnatter sind beide schlanker, haben kein Zickzackband, eine runde Pupille und einen relativ dünnen und lang ausgezogenen Schwanz. Die Ringelnatter ist zudem noch an ihrer meist dunkel olivgrünen Grundfärbung und ihren gelben Halbmondflecken beiderseits am Hinterkopf zu erkennen. Sie wird erheblich größer als Kreuzotter und Schlingnatter und kann in Deutschland eine Länge von 1,2 m erreichen.
 
Verbreitung, Lebensraum und Anpassungsstrategien
 
Von allen landlebenden Schlangenarten besitzt die Kreuzotter das größte Verbreitungsgebiet. So erstreckt sich ihr Areal von Großbritannien und der französischen Kanalküste im Westen über Mittel- und Nordeuropa bis zum Nordbalkan. Die südliche Verbreitungsgrenze verläuft von Norditalien über den Balkan durch Mittelasien. In einem bis 1000 km breiten Band findet man sie von Osteuropa bis nach Ostsibirien und zur Insel Sachalin. Das Verbreitungsareal der Kreuzotter ist das am weitesten nach Norden reichende aller paläarktischen Schlangen.
Durch spezielle Anpassungen an kalte Klimate besiedelt sie sogar Regionen nördlich des Polarkreises und kann in den Alpen bis in Höhen von 3000 m existieren. Zu diesen Anpassungen zählen ihre kurze und synchronisierte Paarungsperiode, ein mindestens zweijähriger Reproduktionszyklus bei den Weibchen und die Fähigkeit, die Rippen abzuspreizen und damit die Aufnahmefläche für die Sonnenstrahlen und die Wärmebilanz zu verbessern. Als besondere Anpassung an lange Kälteperioden gilt ihre Fähigkeit, nicht wie die meisten anderen Reptilien Eier zu legen, sondern voll entwickelte Jungtiere zur Welt zu bringen, die noch von einer Eihülle umgeben sind (Ovoviviparie). Damit macht sie sich unabhängig von Temperaturen, die für eine Entwicklung der Eier außerhalb des mütterlichen Organismus notwendig wären. In den südlichen Bereichen ihres Verbreitungsgebietes lebt diese Art vorwiegend im Gebirge, in nördlichen Breiten dagegen auch in niederen Lagen. In Sibirien kommt die Kreuzotter bis in den Bereich des Dauerfrostbodens vor. Hier besiedelt sie die südexponierten Flussufer, wo sie im Winter zwischen dem von oben her gefrierenden Boden und dem Dauerfrostboden der tieferen Lagen in frostfreien "Linsen" bei etwa 0°C und in bis zu 2,5 m Tiefe überwintert (LARINOV 1961, zit. nach SCHIEMENZ 1985).
Die Kreuzotter braucht zwar wie alle wechselwarmen Reptilien Wärme, doch meidet sie ausgesprochen trockenheiße Örtlichkeiten. Die Verbreitungsschwerpunkte der Kreuzotter in Deutschland liegen in den Moor- und Heidegebieten der Norddeutschen Tiefebene und des Alpenvorlandes sowie in den waldreichen Mittelgebirgen Süd- und Mitteldeutschlands. In Niedersachsen wurde die Kreuzotter schwerpunktmäßig in den Naturräumen Stader Geest, Lüneburger Heide und Wendland sowie im Weser-Aller-Flachland nachgewiesen. In Südniedersachsen und in den westlichen Landesteilen ist die Kreuzotter seltener und kommt nur noch sporadisch in den Diepholzer und Oldenburger Mooren vor, was wesentlich auf die Abtorfung zurückzuführen ist. Auf den Ostfriesischen Inseln fehlt sie ganz.
 
Legendäre Giftigkeit
 
Es gibt weltweit wohl keine Wirbeltiergruppe, die aufgrund menschlicher Vorurteile so stark verfolgt wird wie die Schlangen. Ihre kriechende Bewegungsweise, ihr starrer Blick (Schlangen besitzen keine beweglichen Augenlider) und die Giftigkeit einiger Arten lassen sie seit alters her als Symbol der Hinterlist, des Bösen und in der Bibel auch als Sinnbild der Sünde gelten. Auch die Kreuzotter, die einzige Giftschlange Nordeuropas, wird vom Menschen von alters her als geheimnisumwittertes, verrufenes und gefürchtetes Tier gesehen. Oft sind die Geschichten über die Kreuzotter vom Aberglauben geprägt, etwa dass eine erschlagene Otter erst nach Sonnenuntergang "richtig tot" sei und dass der abgeschlagene Kopf den Täter anspringen und beißen können. Eine andere Legende besagt, dass aus einer in zwei Stücke geschlagenen Otter 15 neue entstünden. In Skandinavien glaubte man früher, dass sich eine Kreuzotter bei Gefahr in den Schwanz beißt und wie ein Rad so schnell davonrollt, dass niemand folgen kann.
Nach altem Volksglauben wurden der Kreuzotter aber auch positive Kräfte zugeschrieben. So galt eine im Tontopf unter der Stalltür vergrabene Otter als bester Schutz gegen Viehkrankheiten, und ein Jüngling, der seine Auserwählte mit einer Kreuzotterzunge im Mund küsste, konnte ihrer ewigen Treue sicher sein.
Wenn auch derartiger Aberglaube heute selten geworden ist, so hat doch das Wissen über die Kreuzotter kaum zugenommen. Übertriebene Vorstellungen über die Gefährlichkeit und die Giftwirkung dieser Schlange sind heute noch weit verbreitet und nicht wenige Menschen glauben, dass die Kreuzotter Menschen angreift, anspringt und selbst Radfahrer verfolgen kann. Tatsächlich dient das aus komplizierten Eiweißverbindungen aufgebaute Gift den Tieren hauptsächlich zum Immobilisieren und Verdauen der zum Teil wehrhaften Beutetiere. Der hoch entwickelte Giftapparat mit aufstellbaren, röhrenförmigen Giftzähnen kennzeichnet die Kreuzotter als eine typische Vertreterin der Familie der Vipern.
 
Nicht gefährlich
 
Kreuzottern greifen nicht willkürlich an und beißen nur, wenn sie beträchtlich gereizt oder bedroht werden. Bei vielen Verteidigungsbissen wird dem Angreifer oder "Opfer" gar kein Gift injiziert, weil die Kreuzotter das unter hohem Energieaufwand hergestellte Sekret nicht verschwendet. Daher verursachen diese Bisse keine klinischen Symptome. Kreuzotterbisse mit Vergiftungserscheinungen sind in Deutschland eine medizinische Rarität. Todesfälle sind laut Giftnotrufzentrale der TU Münschen (mündl. Mittlg.) seit Jahrzehnten nicht mehr aufgetreten. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, von einer Kreuzotter gebissen zu werden, sehr gering. Geschieht dies dennoch einmal, ist Panik unbegründet. Der Biss der Kreuzotter ist unangenehm, aber normalerweise nicht lebensgefährlich. Es sollte auf jeden Fall die Ruhe bewahrt und zügig ein Arzt aufgesucht werden. Nur ausnahmsweise ist es erforderlich, ein Serum - das in Ausnahmen eine allergische Reaktion verursachen kann - zu verabreichen. Meistens klingen die typischen Symptome wie Schwellungen, Störungen der Blutgerinnung, Übelkeit und Kreislaufschwierigkeiten nach wenigen Tagen wieder ab.
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Giftnotruf:
Universität Göttingen 0551-19240
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Die Kreuzotter ist eine scheue Schlange und lebt verborgen. Selbst dort, wo sie noch relativ häufig ist, wie in vielen skandinavischen Mooren, muss man sie schon mit geschultem Auge suchen, um sie zu entdecken. Hinzu kommt, dass die Kreuzotter, wie alle Schlangen, zwar taub ist, Bodenerschütterungen jedoch sehr gut wahrnimmt. Auch auf sich nähernde Personen in ihrer nächsten Umgebung reagiert sie meist, bevor sie entdeckt wird, durch Rückzug in ein Mauseloch oder ins Gestrüpp. Eine aufgeschreckte Otter, die noch einen Fluchtweg erkennt, versucht fast immer zu entkommen.
Will man Kreuzottern beobachten, ist eine Annäherung an die Tiere bis auf einige Meter gefahrlos. Dabei sollte man hastige Bewegungen vermeiden, um keine Schreckreaktionen zu verursachen.
 
Lebenszyklus und Fortpflanzung
 
Im Frühjahr sind es zunächst nur die geschlechtsreifen Männchen, die kaum bewegungsfähig zum Teil zu mehreren vergesellschaftet in der Sonne liegen. Sie benötigen die Wärme zur Spermienbildung (Spermiogenese). Die adulten Weibchen und auch die Jungtiere erscheinen erst Wochen später aus der "Winterruhe". Bis dahin finden sich die Männchen täglich an ihren Sonnenplätzen ein, und lassen sich meist auch durch beobachtende Menschen wenig stören. Nach der ersten Häutung "wandern" paarungswillige Männchen ab Mitte April rege umher, stets auf der Suche nach einem ebensolchen Weibchen. Trifft dabei ein Männchen auf ein anderes, richten sich sofort beide Schlangen auf und versuchen den Vorderkörper des anderen niederzudrücken. Dieser ritualisierte Scheinkampf, auch Kommentkampf genannt, dauert so lange, bis das schwächere Tier das Weite sucht. Anscheinend wird so eine Art Rangordnung unter den Männchen hergestellt. Die kräftigsten Tiere paaren sich zuerst mit den Weibchen. Nicht selten wartet ein paarungsbereites Weibchen etwas abseits der Kämpfenden auf den Sieger. Zirka drei bis vier Wochen lang kann man die Paarungen der Kreuzottern beobachten. Vor der eigentlichen Begattung findet ein ausgiebiges Paarungsspiel statt, bei dem das Männchen das Weibchen immer wieder von Schwanz bis Kopf "bezüngelt" und berührt. Ist das Weibchen bereit, kommt es zur Begattung, die stundenlang dauern kann. Nach der Paarungszeit verteilen sich die Kreuzottern in andere saisonal genutzte Teilhabitate ihres Lebensraumes und sind jetzt weniger aktiv (WOLLESEN 1998, vgl. SCHIEMENZ et al. 1996 u. BIELLA et al. 1993).
Ab August lassen sich die Kreuzottern wieder leichter beobachten. Dann können auch die ersten Jungtiere entdeckt werden, die bis zu 21 cm lang sind. Je nach Körpergröße der Weibchen werden 6 bis 20 Jungtiere pro Wurf geboren. Nach dem Gebären sehen die Weibchen ausgezehrt und faltig aus. In den darauf folgenden Wochen müssen sie viel fressen, um genügend Fettreserven für den bevorstehenden Winter aufzubauen. Je nach Witterung suchen die Kreuzottern ab Ende September ihre Winterquartiere auf, wie Mäusebauten und andere meist frostsichere Bodenhohlräume.

Foto: L. Bosman

Hungerkünstler
 
Vom Frühherbst bis in den Mai des darauffolgenden Jahres hinein nehmen die Kreuzottern keine Nahrung auf. Sie haben dann meist acht Monate nicht gefressen. Sie sind wie alle Schlangen wahre Hungerkünstler.
Kreuzottern sind Lauerjäger und fressen vor allem Mäuse, gelegentlich aber auch Waldeidechsen und Braunfrösche. Diese Beutetiere kommen in der Regel gemeinsam in den typischen Lebensräumen der Kreuzotter vor. Hat die Kreuzotter zum Beispiel eine Maus bemerkt, versucht sie, sich ihr langsam zu nähern. Nach dem Zubeißen lässt sie meist sofort wieder los und wartet die Giftwirkung ab. Oft ist die Maus noch in der Lage, einige Meter weiter zu laufen, bevor sie stirbt. Die Otter verharrt noch einige Zeit an ihrem Platz und beginnt dann lebhaft züngelnd nach der Beute zu suchen.
Dabei benutzt sie ausschließlich ihren hervorragend entwickelten Geruchssinn. Hat sie die Spur gefunden, folgt sie ihr zügig. In der Regel beginnt sie am Kopf der Beute mit dem Schlingakt, der 15 Minuten, aber auch länger dauern kann. Eine erwachsene Otter kann bei einer Mahlzeit zwei bis drei Mäuse nacheinander fressen. Der Verdauungsvorgang ist temperaturabhängig: Er benötigt mindestens 15°C. Nach dem Fressvorgang ist die Otter recht schwerfällig, beschränkt ihre Aktivitäten auf ein Minimum und sucht einen möglichst warmen Platz zum Verdauen auf.
 
Gefährdet
 
Die Liste der Feinde der Kreuzotter in Niedersachsen ist lang, zu ihren natürlichen Feinden zählen vor allem Iltis, Storch, Graureiher, fast alle Greifvögel und der Kolkrabe. Den Jungottern stellen in den ersten Monaten erfolgreich Eichelhäher, Elstern, Neuntöter, Amseln und Sperlinge nach. Auch Hunde und Katzen jagen erfolgreich junge und adulte Kreuzottern. In vom Menschen stark beeinflussten Regionen können diese Haustiere mit ihrem spielerisch ausgeübten Jagdinstinkt individuenschwächeren Populationen stark zusetzen.
Doch die eigentliche Gefahr für die Existenz der Kreuzotter stellt der Mensch dar. Angst und Aberglauben führten im letzten Jahrhundert durch direkte Verfolgung dazu, dass die Bestände erheblich zurückgingen. Noch bis zum 2. Weltkrieg wurden in vielen Regionen des Deutschen Reiches Prämien für erschlagene und eingelieferte Ottern gezahlt. Der drastische Rückgang der ehemals weit verbreiteten und häufigen Kreuzotter ist in den letzten Jahrzehnten jedoch auf den Verlust ihres Lebensraums zurückzuführen (PODLOUCKY 1993, SCHIEMENZ et al. 1996).
Besonders größere, geschlossene Verbreitungsgebiete sind durch Trockenlegung und Abtorfung von Mooren und die Intensivierung der Landwirtschaft verlorengegangen. Deshalb gilt die Kreuzotter bundesweit als "stark gefährdet" und steht unter besonderem Schutz. In Niedersachsen wurde sie in der Roten Liste der Reptilien von 1994 als "gefährdet" eingestuft (PODLOUCKY et al. 1994).
Es ist ausdrücklich verboten, diese Schlangen zu töten, zu fangen, zu belästigen oder zu hältern. Nur durch unseren Schutz kann diese interessante und ansprechende Schlangenart in unserer stark beanspruchten Kulturlandschaft erhalten bleiben.
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