Gut besuchter Apfeltag in Naschkes Garten
Naturschutzgruppen bieten interessantes, abwechslungsreiches Programm
Das Wetter spielte mit am vergangenen Samstag und somit setzte bereits frühzeitig der Besucheransturm in Naschkes Garten ein. Am Ende zählte der Veranstalter des Apfeltages, die Arbeitsgemeinschaft der Naturschutzgruppen NABU, BSH und BUND im nördl. Emsland/südl. Ostfriesland, ca. 300 – 400 Besucher, die sich in allen möglichen Angelegenheiten rund um den Apfel informieren wollten.
Erwartungsgemäß den größten Ansturm erlebten dabei die für diesen Tag eingeladenen Experten. Eine große Zahl der Gäste des Apfeltages hatte zur
Begutachtung durch den Pomologen Äpfel aus eigenem Garten mitgebracht, um zu erfahren, um welche Sorte es sich dabei jeweils handelt. Geduldig reihte man sich in die Schlange der Wartenden ein.
In vielen Fällen konnte die Sorte schnell ermittelt werden. Es gab jedoch auch Sorten, bei denen erst mehrere Fachbücher zu Rate gezogen werden mussten, bis schließlich mit Sicherheit gesagt werden
konnte, welch seltene Apfelsorte sich dort im eigenen Garten verbirgt. „Manks Küchenapfel“ war eine dieser alten Sorten, deren Bestimmung längere Zeit in Anspruch nahm.
Ebenso umlagert war der Stand eines anderen Experten, der den Besuchern des Apfeltages das Pfropfen bzw. Veredeln von Apfelbäumen erklärte. Mit viel neuem Wissen konnten sich die Besucher hier
eindecken.
Wer gerne einige alte Apfelsorten selbst einmal geschmacklich kennenlernen wollte, schaute am Probierstand vorbei und konnte dort u.a. die Sorten „Kaiser Wilhelm“, „Finkenwerder Herbstprinz“ oder
auch „Stina Lohmann“ probieren, die es allesamt in Deutschland bereits seit dem 18. bzw. 19. Jahrhundert gibt. Der ausgezeichnete Geschmack dieser alten Apfelsorten wurde dabei einhellig
gelobt.
Apfelsaft, aus verschiedenen Sorten frisch gepresst, wurde am Probierstand vor der Scheune zur Verkostung angeboten. Auch hier lautete das einstimmige Urteil der Besucher: einfach lecker!
Dass Streuobstwiesen einen wertvollen Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten und mit ihrer Arten- und Sortenvielfalt zu den Lebensräumen mit der höchsten biologischen Vielfalt in ganz Europa und
Deutschland gehören, war für viele Besucher eine überraschende Information. Und dass alte Sorten standfester, robuster und nachweislich gesünder sind, überraschte ebenso.
Die Kinder hatten an diesem unterhaltsamen Nachmittag vor allem Spaß an einer Reihe von Spielen rund um den Apfel, bei denen Apfelkönig Jonas und Apfelkönigin Enna als Sieger ermittelt
wurden.
Informationen über Fledermäuse und Bienen sowie Ausstellungen zu den Themen „Landwirtschaft im Wandel“ sowie „extensive Gärten“ rundeten das Gesamtbild ab.
Abschließend konnte man sich bei einer Tasse Kaffee oder Tee aus fairem Handel und einem oder auch mehreren Stücken Apfelkuchen in allen möglichen Variationen noch einmal über die neu erworbenen
Kenntnisse austauschen. Auch von diesem Angebot wurde reichlich Gebrauch gemacht.
Erster Apfeltag in Naschkes Garten an diesem Samstag
Naturschutzgruppen bieten vielfältiges und abwechslungsreiches Programm
Die Arbeitsgemeinschaft der Naturschutzverbände BSH, Nabu und BUND im nördl. Emsland/ südl. Ostfriesland lädt am Samstag, den 20.10.2018 von 13.00 – 17.00 Uhr erstmalig zu einem Apfeltag in Naschkes Garten ein.
Besucher dieser Veranstaltung erwartet dabei ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm.
Bereits im Vorfeld haben Mitglieder der Naturschutzgruppen größere Mengen an Äpfeln verschiedener alter Sorten auf den privaten Obstbaumwiesen von Petra Behnes beim Gut Altenkamp in Aschendorf gepflückt. Die Äpfel dieser alten Sorten wurden kostenlos zur Verfügung gestellt und können von den Besuchern am Samstagnachmittag am Probierstand geschmacklich miteinander verglichen werden. Ebenso kann der sortenrein daraus gewonnene Apfelsaft probiert werden. Zur Herstellung des Apfelsaftes wurden drei Saftpressen besorgt. Besucher können sich am Pressen des Apfelsaftes auch selbst beteiligen und dazu sogar Äpfel aus dem eigenen Garten mitbringen.
Für die Veranstaltung konnten außerdem zwei Fachleute gewonnen werden, die sich mit ihrem Wissen in Bezug auf Apfelbäume zur Verfügung stellen.
Zum einen handelt es sich dabei um den Pomologen Gerold Brüntjen aus Edewecht, einen Experten, der die von Besuchern mitgebrachten Apfelsorten kostenlos bestimmen wird. Wer dieses Angebot
nutzen möchte, sollte mindestens 4 Äpfel der entsprechenden Sorte und einen dazugehörigen Zweig mit Blättern mitbringen.
Zum anderen wird ein weiterer Experte, Valentin Geber aus Papenburg, den Besuchern das Veredeln bzw. das Pfropfen von Obstbäumen zeigen.
Apfelbäume (alte bzw. standortgemäße Sorten) der Firmen Borchers, Börgermoor und Brüntjen, Edewecht können direkt erworben werden.
Ab 14 Uhr gibt es dann zum Selbstkostenpreis an der Kuchenausgabe leckeren Apfelkuchen sowie Kaffee und Tee aus Fair-Trade-Produktion. Auch Kaltgetränke werden angeboten.
Für die Kinder werden derweil Spiele rund um den Apfel durchgeführt.
Wer sich an diesem Nachmittag darüber hinaus zu anderen Themenbereichen informieren möchte, kann auch das in ausreichendem Maße tun. Die Naturschutzverbände haben dazu unter anderem eigene Ausstellungen zu den Themen „Landwirtschaft im Wandel“ und „Extensive Gärten“ in Naschkes Garten am Mittelkanal aufgestellt.
Bereits im Vorfeld der Veranstaltung am Samstag konnten Mitglieder der Naturschutzgruppen Äpfel verschiedener alter Sorten auf dem Gelände der privaten Obstbaumwiesen am Gut Altenkamp in Aschendorf pflücken. Im Bild(von links nach rechts): Petra Behnes, Besitzerin der Obstbaumwiesen am Gut Altenkamp, Wolfram Höhn, Bernd Lorenz, Wolbert Schmitz und Heinz Giesen.
Naturschutzgruppen: Gesamtkonzept und Biologische Station äußerst wünschenswert!
Zu einer Moorwanderung im Bereich der Esterweger Dose hatte die Arbeitsgemeinschaft der Naturschutzverbände Nördliches Emsland/Südliches Ostfriesland ( BSH, Nabu und Bund) eingeladen. Ca. 20 Teilnehmer folgten dieser Einladung und ließen sich am vergangenen Samstag über den ökologischen Zustand der Moorflächen informieren.
Wie Kalle Augustin und Theo Lüken als Vertreter der Naturschutzverbände zunächst erläuterten, ist das ca. 5000 ha große Hochmoorgebiet der Esterweger Dose der Rest eines einst riesigen Moores, welches das größte zusammenhängende Hochmoorgebiet in Mitteleuropa war. Obwohl das gesamte Gebiet der Esterweger Dose bereits seit 2005 unter Naturschutz gestellt ist, werden auch heute noch große Teile des Moores für den Torfabbau genutzt. Abtorfungen seien auf großen Teilflächen noch für die nächsten ca. 20 Jahre genehmigt. Hierbei muss aber eine 60cm dicke, gewachsene Schwarztorfschicht erhalten bleiben, um so eine Wiedervernässung des Moores zu ermöglichen. Zurzeit sei etwa die Hälfe der Gesamtfläche bereits wiedervernässt.
Bei der anschließenden Wanderung am Rande der Moorlandschaft konnten die Teilnehmer einige der seltenen Pflanzenarten, die es im Moor gibt, selbst in Augenschein nehmen. Dazu zählen z. B. Torfmoos und Sonnentau. Auch seltene Tierarten wie Rotschenkel, Großer Brachvogel, Uferschnepfe, Kranich oder Große Moosjungfer sind hier beheimatet. Und schließlich hat der Goldregenpfeifer sein letztes verbliebenes Brutgebiet in Mitteleuropa in der Esterweger Dose.
Auch auf die Probleme im Zusammenhang mit der Erhaltung des Moores wurde eingegangen. Dabei verursacht aus Sicht des Naturschutzes vor allem die Verbuschung der Moorlandschaft durch Aufschlag von Birken oder Traubenkirschen große Probleme. Diese entziehen dem Boden zu viel Feuchtigkeit und nehmen den moortypischen und seltenen Pflanzenarten damit die Lebensgrundlage. Um ein Zuwachsen des Moores zu verhindern, bedürfe es hier eines vernünftigen Konzeptes mit z.B. auch einer Beweidung der Flächen durch Schafe oder Rinder.
Ein Gesamtkonzept für die Esterweger Dose dürfe auch ruhig touristische Elemente beinhalten, wie das von den Niederländern in Bargerveen vorgemacht wird. Die Pflege der Moorflächen durch Hüteschäfer mit ihren Schafherden sei, auch von dieser Seite betrachtet, sicherlich von großem Wert. Gelenkte Führungen und Moorbahnen, mit mehreren Ein- und Aussteigemöglichkeiten am Rande des Moores, auch für Fahrradtouristen, könnten das Konzept ergänzen und somit auch Touristen wertvolle Einblicke in die ökologische Bedeutung des Hochmoores vermitteln. Eine biologische
Station für den Bereich der Esterweger Dose einzurichten sei zudem äußerst wünschenswert.
Nach einem kurzen Abstecher zu einer Hochmoorgrünlandfläche, auf der seit 35 Jahren regelmäßig eine kleine Gallowayherde für eine offene Landschaft im Sinne des Naturschutzes sorgt und so ganz nebenbei wertvolle Moororchideen erhält, traf sich die Teilnehmergruppe abschließend zum Buchweizenpfannkuchenessen in Befis Garten.
Krötenwanderung
PAPENBURG. Von Karl-Heinz-Augustin. Auch in diesem Jahr halfen die Mitglieder der AG BSH/NABU-Vereine den Kröten über die Straßen. An der Emdener Straße und der Bülte in Papenburg wurden Krötenzäune aufgestellt, wo die Kröten in eingegrabene Eimer fallen und allmorgendlich von Helfern über die Straße getragen werden.