Aus dem General-Anzeiger vom 3. Januar 2015
Nabu will’s wissen: Wer piept hier noch im Winter?
Vogelfreunde lauern jetzt wieder mit Block und Stift im Garten. Auch die Daten aus demOberledingerland sind gefragt. ZumBeobachten sucht man sich ambesten ein ruhiges Plätzchen.
Ingo Rieken von Befis Naturgarten in Burlage und Vorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) Emsland Nord verrät im Interview, was es mit der Zählung auf sich hat.
VON MARION JANßEN
GENERAL-ANZEIGER: Der Nabu ruft zur „Stunde der Wintervögel" auf – was ist das?
INGO RIEKEN: Im Mittelpunkt der Aktion stehen die uns vertrauten und oft weit verbreiteten Vogelarten. Wo kommen sie vor, wo sind sie häufig und wo selten geworden? Je genauer wir über solche Fragen Bescheid wissen, desto besser kann sich der Nabu für den Schutz der Vögel stark machen. Die Freude an der Naturbeobachtung steht bei der „Stunde der Wintervögel" ganz klar im Vordergrund.
GA: Kann da jeder mitmachen?
RIEKEN: Jeder, der Interesse an unserer heimischen Vogelwelt hat, ist herzlich eingeladen, an unserer Aktion teilzunehmen.
GA: Wie gehe ich denn am besten vor beim Zählen?
RIEKEN: Von einem ruhigen Plätzchen aus werden eine Stunde lang die Vögel an einer ausgewählten Stelle beobachtet. Von jeder Vogelart wird die höchste Anzahl notiert, die man gleichzeitig an dieser Stelle sieht. Eine besondere Qualifikation außer dem Interesse an der Vogelwelt ist nicht erforderlich. Auf der Internetseite des Nabu gibt es Zählhilfen und Abbildungen der hier lebenden Wintervögel. Die Unterlagen kann man sich auch zuschicken lassen.
GA: Welche Vögel werden einem hier im Oberledingerland wahrscheinlich begegnen?
RIEKEN: Die Vögel, die man hier am meisten antreffen wird, sind zum Beispiel Kohlmeisen und Blaumeisen, Amseln, Buch- und Grünfinken, Kleiber, Buntspechte, Rotkehlchen und Sperlinge. Wer in der Nähe von kleinen Gräben und Flüssen wohnt, kann sich oft auch über den Besuch von Teichhühnern freuen.
GA: Gibt es auch seltene Vögel, über deren Beobachtung sich der Vogelzähler besonders freuen würde?
RIEKEN: Größere Überraschungen gibt es eher bei den Zählungen im Frühjahr, dann, wenn die Zugvögel zurück sind. Dann ist es schon ein Highlight, den seltenen Trauerschnäpper oder den Gartenrotschwanz – nicht mit dem Hausrotschwanz verwechseln – zu beobachten. Aber auch im Winter kann man zum Beispiel mal das Wintergoldhähnchen antreffen – den kleinsten Vogel Europas.
GA: Wenn ich „meine" Wintervögel gezählt habe, was mache ich mit dem Ergebnis?
RIEKEN: Die Daten kann man uns auf verschiedensten Wegen übermitteln. Zum einen kann man Ergebnisse auf der Internetseite des Nabu – www.nabu.de – direkt eingeben. Hierfür gibt es ein spezielles Online-Meldeformular. Die Beobachtungen fließen dann direkt in die Auswertung ein. Aber auch der Postweg und eine telefonische Angabe sind möglich.
GA: Wofür ist es überhaupt wichtig, zu wissen, welche Vögel wo vorkommen?
RIEKEN: Ziel der Aktion ist es, ein sowohl deutschlandweites als auch regional möglichst genaues Bild von der Vogelwelt in unseren Städten und Dörfern zu erhalten. Dabei geht es nicht um exakte Bestandszahlen aller Vögel, sondern vielmehr darum, Häufigkeiten und Trends von Populationen zu ermitteln. Damit dies repräsentativ ist, sollen die Populationsdaten über mehrere Jahre verglichen werden. So werden neue Kenntnisse zur Entwicklung einzelner Vogelarten sowie zu regionalen Unterschieden gewonnen.
Mitmachen!
Wer mitzählen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten. Im Internet findet man ein Online-Meldeformular unter: www.nabu.de/aktionenundprojekte/stundederwintervoegel. Im Internet gibt es auch einen Flyer zum Ausdrucken, den man ausfüllen und schicken kann an: Nabu, Stunde der Wintervögel, 10469 Berlin. Außerdem kann man seine Zählungsergebnisse telefonisch durchgeben: Unter der kostenlosen die Daten am 10. Und 11. Januar von 10 bis 18 Uhr direkt entgegen genommen. Meldeschluss ist der 19. Januar.